Freitag, 25. Dezember 2009

Mission accomplished

Begonnen hat alles am 25. Dezember 1991. Damals schrieb ich unbekümmert sogar einen Text für die Zeitung, die seitdem meine Brötchen bezahlt, mit all der väterlichen Unbedarftheit, auf die ich seinerzeit ein doppeltes "Recht" hatte: Von einem, der auszog, ein Christkind zu machen.
Natürlich ist daraus alles andere geworden.
Ich könnte mehr als viele Seiten an dieser Stelle füllen, doch gehört die Kunde davon nicht in die Welt, die zudem andere Sorgen haben dürfte als die meinen.
Was zu Beginn leichtsinnig verpasst wurde, muss nicht die Ursache für spätere Lasten sein, doch ist das gewachsene Bewusstsein für die Bedeutung der Mission, einen Sohn großzuziehen, undenkbar, ohne die schmerzliche Einsicht, dass verlorene Zeit verloren bleibt.
Wer das Finale der Mission miterlebte, weiß um ihre Dimension.
Und natürlich wiederhole ich nicht den ersten Fehler, indem ich das Ende einer juristischen Verantwortung mit dem der Fortdauer der seelischen Verantwortung aufwiege.
Doch sah ich zuviele Festhalter und war selbst ein zu enthusiastischer Losreißer, dass ich nicht das Lockern der Haltetaue zelebrieren wollte.

Ab heute ist nichts mehr festgebunden
sondern darf bleiben,
fortgehen
und wiederkommen

Ganz so, wie das Schicksal es besiegelt.

Deswegen ist das heute nicht nur eine Geburtstagsfeier
sondern etwas, wozu auch der Vater Gratulation entgegen nimmt.

Nimm dir deine Welt, Alexander!

Dein
Vater

Mittwoch, 27. August 2008

Über ... Janusköpfe

Heute zitiere ich zunächst einmal eine Meldung der Deutschen Presseagentur:
(Anmerkung: Freilich ginge es auch als Link, aber jene bei der TA haben eine Halbwertzeit/Haltbarkeit kürzer noch als Wahlversprechen, mal probieren?:)
KLICK

Deutsche Autokäufer achten weniger auf Umweltschutz

Brüssel (dpa) - Autokäufer in Deutschland achten bei der Anschaffung eines Neuwagens weniger auf Verbrauch und Umweltschutz als ihre europäischen Nachbarn. Das ergibt sich aus einer in Brüssel vorgestellten Studie des Europäischen Verbands für Verkehr und Umwelt (T&E).

Demnach stoßen die 2007 in Deutschland zugelassenen Neuwagen im Schnitt 168 Gramm Kohlendioxid (CO2) pro Kilometer aus. Damit liegt Deutschland auf Platz 15 von 18 untersuchten EU-Ländern. Seit 2006 verbesserte sich der Wert laut den Angaben um 1,7 Prozent.

Die Autos mit dem geringsten durchschnittlichen CO2-Ausstoß wurden der Studie zufolge 2007 in Portugal verkauft. Die dort im vergangenen Jahr angemeldeten Neuwagen stießen demnach im Schnitt 143 Gramm CO2 pro Kilometer (g/km) aus. Auf den Plätzen zwei und drei lagen Italien (146 g/km) und Frankreich (148 g/km) vor Belgien und Spanien mit jeweils 152 g/km. Umweltschädlicher als in Deutschland waren die verkauften Neuwagen nur in Litauen (175 g/km), Finnland (176 g/km) und Schweden (180 g/km). Der EU-Mittelwert liegt den Angaben zufolge bei 158 g/km.

Was lernen wir also?

Alles Gejammer über hohe Benzinpreise (dass wir uns recht verstehen, mir gefallen sie ebenso wenig, aber ich verstehe sie als motivierenden Handlungsdruck) ist bigott.
Die Deutschen rühmen sich gern als Umwelt-Weltmeister. Und meinen, das könne man an konsequenter Mülltrennung am besten sehen.
Merke: Im allgemeinen gilt: Je hubraumkleiner ein Auto, je kleinwagiger generell, umso weniger CO2 stößt es aus. Linear ist diese Kurve nicht, manche Autos verbrauchen relativ zu ihrer Größe wenig oder zu ihrer Kleinheit viel. Doch absolut bleibt es bei dem Trend.
Deswegen können sich Geringverdiener nicht herausreden. Doch solange ein Kofferraumvolumen (das höchstens ein bis fünf mal im Jahr wirklich gebraucht wird, wichtiger ist, als die Unterhaltskosten, solange Klimaanlagen und Dachgepäckträger spazieren gefahren werden, solange viele nicht begreifen, dass es immer die ersten fünf Kilometer sind, die richtig Sprit fressen, sind die Preise zwar unangenehm hoch, aber längst nicht bei der Schmerzgrenze.
Wären sie da, dann wäre es en vogue, bei Stadtfahrten außer bei Schnee ein Fahrrad zu nehmen.
Schon mal einen VIP (außer einer Handvoll) gesehen, der das so lebt?
So, das musste mal raus.

Über ... Kopfschmerzen

Nein, nein, sie sind ganz und gar nicht symbolisch gemeint, assoziierend etwa für etwas ganz anderes, nein, es geht um den hundsgemeinen Kopfschmerz.
Nicht den, der als Ausrede für Sexunwilligkeit verwendet wird.
Nicht den Lohn für eindrucksvolle Kneipenrechnungen am Vorabend, den selbst verdienten also.
Auch nicht den, der kommt, wenn man sich irgendwo den Schädel anstößt.

Sondern den dämlichen, gewöhnlichen, nervenden
Der kommt. ohne irgendeinen offensichtlichen Grund (einen verborgenen Grund gibt es immer, schon klar)
Das wird jetzt keine Selbstbewältigungsarie.
Und liest sich hoffentlich auch nicht wie Selbstmitleid.
Es ist eigentlich nur das Werben um Verständnis.
Auch in diesem Moment gerade.

Über ... Urlaubsfolgen

Kann sein, heute wird es etwas trashig, aber dafür habe ich auch länger als sonst überlegen müssen… ;-) Mir ging durch den Kopf, durch welche übergreifende Eigenschaft sich sämtliche Urlaubserlebnisse zumindest der letzten beiden Jahrzehnte gleichermaßen auszeichnen. Ja, schon möglich, dass sie zu kurz waren, die Urlaube. Denkbar, dass mir die Arbeit weniger fehlte, als dies für politisch korrekt zu halten gewesen wäre, sogar die gern zitierte mentale Überforderung der Urlaubstage als “schönste Zeit des Jahres” würde ich nicht in Bausch und Bogen und Abrede stellen. Wirklich eigentümlich aber ist etwas anderes:
Die Schlüssel an meinem Schlüsselbund rosten. Hallo? Ja, alles beste Westprodukte, so ist das nicht! Edle und unedle Metalle sind auch nicht einfach so gemischt, ich habe ja mal hingehört im Chemieunterricht und bin deswegen keine Opferanode. Ansteckend ist das offensichtlich auch. Merkwürdig ist: Habe ich denn nicht auf der Arbeit vor rechtschaffener Erschöpfung schwitzende Hände, die den Rost erzeugen könnten? Fass ich nicht auch auf der Arbeit meinen Schlüssel eher selten an? Hängt der Schlüssel bei Nichtgebrauch im Urlaub nicht eigentlich an der Stelle am Haken eines Brettes im Flur, den mir ein Hygrometer eher als (zu) trockenen Raum beschreibt?
Und was soll es mir sagen, dass ausgerechnet der Redaktionsschlüssel jener ist, der am ausuferndsten rostet?
Langsam befürchte ich, der Autoschlüssel muss doch getrennt bewahrt werden, sonst denkt noch einer, es wäre eine Rostlaube.
Sehen Sie, ich habe sie gewarnt,das wird ein Beitrag mit Gschmäckle … Oder rosten Ihre Schlüssel etwa auch? Ein Titelthema?

Über ... Endspurte

Es ist zum Verzweifeln. Kurz vor Schuljahresende … lassen die Schule vielleicht den Unterricht langsamer angehen, dafür machen sie Dinge, von denen sie überzeugt sind, dass ihre Widerspiegelung in der Zeitung doch eine tolle Sache wäre.
Das ist schön. Und zum verzweifeln.
Schweigen wir über die tatsächliche Relevanz der organisierten Dinge.
Lieblingsspruch dieser Tage: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.
Es ist die schiere Menge, die einen verzweifelt die Ferien herbeisehnen lässt.
In denen in kurzer Zeit dann so wenig los ist, dass das eine oder andere Kinderfest viel Platz im Blatt hätte. Und dieser Vorgang wiederholt sich so sicher wie das Murmeltierspektakel in Punxsutawney, Pennsylvania…

Übers ... Vorwärtsschauen

Also mal ehrlich: In die Freude über den Sieg mischt sich ein merkwürdiger Beigeschmack. Das war dann gestern Abend doch eher Roulette als Fußball. Wir sind doch sonst so kongenial im Erklären, wie kann es passieren, dass in einem Spiel alles läuft und im nächsten fast nur Herzstillstände (bis hin zu wirklichem Frust) erzeugt werden?
Ne, schon klar, wenn es ging, wäre es schon getan worden. Das Erklären.
Sollen wir wirklich daraus lernen, dass den Sieger keiner fragt, wie er dazu kam?
Heiligt allen Ernstes der Sieg als Zweck die Mittel?
Ich hoffe, jegliches was folgt, geschieht im klaren Bewusstsein, dass der Abgrund Ausscheiden mehr als einmal nahe (das ist gar kein Ausdruck) war.
Mit diesem Lernschritt wäre dann auch das Glück eines, das seinen Zweck hatte.

Über ... Frühaufstehen (I)

Es ist eine der Undenkbarkeiten in dem Beruf, dem ich nachgehe, Termine ohne Not vor 9 Uhr anzusetzen. Im Westen war/ist es meistens noch eine Stunde eher. Und hat mit dem natürlichen Effekt zu tun, dass der Redaktionsschluss - technisch ermöglicht - immer weiter nach hinten rückt. Es gibt den tiefen Reflex in meinem Beruf, dass die Aktualität alles bestimmt. Offiziell natürlich niemals die Sorgfalt, die Tiefgründigkeit, die Ausgewogenheit eines Beitrags, aber viele kurze Decken lassen sich halt nur begrenzt ziehend dehnen.
Also gehört das Gestern ins Heute der Zeitung. Und dass das Gestern mitten in der Nacht und nicht am Ende eines Tages aufhört, ist zwar Willkür, doch eine mit Folgen.
Nämlich der, dass es oft spät wird für Journalisten. Nicht so sehr der Termine selbst wegen, sondern der oft bis zum Schluss auch offen gehaltenen Menüfolge im gedruckten und deswegen irgendwann zwingend festgelegten Produkt.
Besonders die Pädagogik aber liebt den Morgen.
Früher Vogel fängt den Wurm jubiliert es aufrüttelnd.
Niemand hat etwas gegen frühe Vögel.
Doch in der Dämmerung fliegen die Insektenschwärme.

Ich bin kein Vogel und rate nur, ob der Wurm oder die Mücke besser schmecken.
Ich bitte aber um Nachsicht, dass sich manche Kreissegmente auf der Tagesuhrscheibe unterscheiden.
Man muss sich darob nicht bekämpfen.
Verständnis bringt weiter.

Über ... Termintreue

Ich hasse es:
Jemand sagt einen Termin zu.
Er sagt nicht: Höchstwahrscheinlich.
Er sagt nicht: mal sehen, könnte klappen.
Er sagt schon gar nicht: Es ist nur ein wenig wahrscheinlicher, als dass es unwahrscheinlich ist.

Irgendetwas davon aber meint er meistens.
Dass er es meint, ist nicht schlimm.
Dass er es nicht sagt, aber schon.

Es geht konkret um einen Liefertermin
Und es ist (einmal mehr) das Bauwesen, wo dies leider gang und gäbe ist.
Jeder haut jeden übers Ohr,.
Gar nicht finanziell, sondern was Termine angeht.
Ein faules System.
Aber wenigstens trifft es jeden einmal.
Und die, die nur ab und zu betroffen sind, freuen sich, dass sie nicht immerzu von diesem Metier abhängig sind.

Über ... Lesetempi

Wie schnell lesen Sie ein Buch?
Wieso ist das eine komische Frage? Was Sie lesen, wo, warum und weswegen werden wir oft gefragt, ich frage mich, wie schnell die Menschen lesen.
Rezensenten etwa müssen sich doch unheimlich beeilen. Schließlich will keiner wochenlang auf den Text warten. Bekommt man dann wirklich alles mit?
Für Wein etwa haben wir Trink(tempo)regeln.
Pralinen lassen wir auf der Zunge zergehen.
Langsames Essen wird als Gourmet-Form gepriesen.
Bei Filmen gibt der Regisseur das Tempo vor, falls wir nicht gerade die Temponachbearbeitung durch Werbeblöcke erdulden müssen.
Nur beim Buch sind wir auf unser eigenes Gefühl angewiesen.
Deswegen freue ich mich (auch) auf Urlaub.
Lesetempo ist da nämlich tatsächlich viel mehr eine Frage meiner eigenen Entscheidung.
Falls Sie gerade vor einer solchen stehen … viel Spaß dabei!

Über ... Ehrenrunden

Ja, schön wäre es, wenn es wirklich um Runden der Ehre wegen gehen würde. Doch es ist dieser schwer unterdrückbare Frust über Menschen, die in einer Versammlung (fast) gleich welcher Art ihren Beitrag mit den Worten beginnen: “Ich möchte nicht meinen Vorredner wiederholen, er hat ja schon fast alles wichtige gesagt”. Und dann genau das tun.
Sie haben ihre Rede, sie haben sie nicht abgestimmt. Muss man auch nicht, klar, aber dann muss man gewärtig sein, sie nicht halten zu können, ohne sich lächerlich zu machen. Vor allem dann nicht, wenn man am Anfang das Problem eingesteht. Dann aber trotz dieser Einsicht genau das zu tun, grenzt hart an Impertinenz. Es ist die Botschaft ans Publikum: “Ich weiß, dass ihr euch langweilt, aber das interessiert mich nicht”.
Und was macht das so düpierte Publikum? Es erträgt die Rede. Oft sind es Unterstellte, die können nicht anders. Oder Gäste, die meinen, es sei höflich, sich nicht dagegen zu wehren, wenn man genervt wird.
Oder es sind die Gleichrangigen, die sich denken: Klar, geht mir ja auch oft nicht anders und ich würde mich unsouverän fühlen, wenn ich nicht mindestens so und so lange rede.
Dass die Chronisten längst den Stift weggelegt haben und nur noch daran denken, wie viel Zeit ihnen jetzt wieder sinnfrei gestohlen wird, könnten sie sehen, wenn sie hinschauten. Doch meist müssen sie - Stichwort Souveränität - ablesen. Oder sie schauen in die Runde, sehen dienstbeflissen lauschende Untergebene - und machen weiter.
Und so etwas macht Schule. Auch wenn das Volk sich trifft, um Politik zu machen, alle Jubeljahre in einer Versammlung in einem Dorf, indem der tapfere Gemeinderat langweilige Beschlüsse fassen muss, wiederholen die Leute die gleichen Schlichtheiten. Weswegen? In der Hoffnung, sie würden tiefgründiger, wenn man sie wiederholt? Nein, oft eher in dieser wahrhaft bahnbrechenden Ignoranz des Faktischen. Anzuerkennen, wie eine Lage ist und Logik statt der Gebetsmühle zu verwenden - kostet schmerzensgeldpflichtige Lebenszeit.
Das musste jetzt einfach mal raus.

Über ... Sättigungen

Ein eigentümlichen Eindruck macht die Welt in diesen Tagen. Also einschränkend sollte vielleicht gesagt werden, dass damit die Landschaft hier am Nordstau (wie die Wetterfrösche immer so eindrücklich sagen) des Thüringer Waldes gemeint ist. So sehr wurde in den langen Wochen vorher der Start des Frühlings/Sommers vermisst, dass die Natur jetzt zurückzugeben bereit ist, womit sie so lange zögerte. Ich schaue nicht erst seit diesem Jahr Bäume an, doch kommt mir alles um einiges grüner vor als sonst.
Noch hat sich das Jahr nicht mit Ruhm bekleckert, was die offensichtlichen Wetterattribute der Öffentlichkeit angeht, auch wenn diese extrem vergesslich ist.
Doch satteres Grün sah ich selten.
Mal sehen wir es weitergeht.

Über ... Dienstagssprünge

Der Frust steigt. Worüber? Na, ist doch klar, die Sprit-Preise, der Deutschen liebstes Aufregerthema. Und stimmt, die Wirkung ist für manchen fatal. Erinnern wir uns an Benzinpreise um einen Euro herum? Sicher, wir wissen sogar noch von 1,30 DM, was allerdings lange her ist. Steuerlast darauf hin oder her, die letzten etwa 30 Cent sind von keinem Staat gemacht. Der Fiskus hat von steigenden Preisen nichts, weil dadurch der Umsatz sinkt.
Doch wenn wir die Ausgabe (für Treibstoff) an sich nicht senken können, weil wir fahren müssen, bleibt ja nur noch die Frage, für wieviel Liter wir wie weit kommen.
Denn Aufregen vom Interviewermikrophon bringt nicht weiter.
Wenn der Benzinpreis also von ein auf eineinhalb Euro stieg, dann hat er früher zwei Drittel von dem betragen, was er heute beträgt. Würden wir daher mit einem Auto fahren, dass statt 10 nur 6,6 Liter, satt 7,5 nur 5 Liter oder statt 6 nur vier Liter verbraucht, wäre der Preisanstieg aufgefangen.
Wie viele Klimaanlagen im Auto werden also NICHT eingeschaltet, wenn der Preis - wie fast jeden Dienstag - um wieder mal vier Cent rauf geht?
Ich habe einen Kollegen, der hat was Salomonisches gesagt: Ich weiß nicht, was ihr wollte, ich tanke seit Jahr und Tag für 50 Euro. Da lebt man bedeutend ruhiger, wenn man zusätzlich vermeidet, auf die die Preise zu achten.

Über ... Hotspots

Na, was denken Sie, geht es um heiße Quellen?
Nein, eigentlich mehr um jene Plätze, an denen zum Beispiel der eigene Laptop sagt, dass er eine Internetverbindung gefunden und aufgebaut hat. Eine Verheißung aus der schönen neuen Onlinewelt.
Dass so etwas zuhause funktionieren kann, wissen inzwischen viele, die sich freuen, endlich keine Kabel mehr quer durch die Wohnung verlegen zu müssen. Doch außerhalb der eigenen vier Wände ist das Verbinden noch immer ein mühsames Geschäft.
Und oft maßlos überteuert: In vielen Hotels hat den Betreibern offensichtlich noch keiner erzählt, dass man für ihre Viertelstundenreise woanders ein Vierteljahr online bleiben könnte.
Dass solche Zugänge - in Zeiten von Flatrates natürlich wenigstens zeitlich unlimitiert - ein wirkliches Verkaufsargument sein könnten, statt mehr zur Abschreckung installiert zu werden, hat wohl noch keiner gemerkt.
Warum ich das alles schreibe?
Weil ich ab morgen und in der kommenden Woche gen Süden unterwegs bin. In genau solchen Hotels, die mit WLAN inklusive werben.
Mal sehen, ob Sie also von mir hören…

Über ... Wetterwirkungen

Was haben wir miteinander geklagt: Diese miese und schlechte und kalte und ungerechte Wetter, das macht einen ganz niedergeschlagen. Kein Wunder, dass wir uns schlecht fühlen.
Ich spreche vom Wetter der Tage, die schon etwas her sind.
Im Moment macht uns das Wetter nicht die Freude, willkommenes Alibi dafür zu sein, wie es in uns aussieht. Wir reden auch nicht viel drüber.
Denn klar: Es gab die unerschütterlichen Optimisten in Osterschnee und Aprilwetterchaos und es wird die Trübsinnigen geben bei blauem Himmel über halb Europa.
Vielleicht geht es weniger um den Wetterbericht da draußen, sondern um die eigenen Hoch- oder Tiefdrucklagen in uns selbst.

Über ... Warteschlangen

Ich habe eine Psychose. Nein, es ist nicht nur so eine Aversion, sondern eine richtige Phobie. So etwas zu haben, gehört ja heute schon zum guten Ton, oder?
Es geht ums Anstellen.
Und alles ist - müssen Sie wissen - wegen meiner schweren Kindheit. Haben Sie mitgeseufzt? Gut, dann hätten wir das.
Nein, mal im Ernst:
Vor 20 Jahren war hierzulande eine solche Phobie gar nicht leistbar. Das wäre so, als hätte man eine Luft- und Wasser-Allergie.
Seitdem sind mir Schlangen ein Gräuel. Dass allgegenwärtiger Mangel eine Schlange erzeugt, kann ich nachvollziehen. Immerhin gibt es den running gag von den Menschen, die sich reflexartig in Schlangen stellten, ohne zu wissen, was es überhaupt gibt. Dass aber auch für jene, die wussten, welche Chance da ist, der Alptraum beginnt, war allgegenwärtig. Entweder war es vorher alle. ganz offiziell. Oder, sehr viel angenehmer, für manche war es alle, für manche nicht. Vorbestellungen in diskreten blickdichten Beuteln, was sogleich rundum zu Grummeln führte. Und zu neuen Verzögerungen

Über ... Feiertage

Also, ein Feiertag ist ein Tag, an dem ich nicht zur Arbeit erscheinen muss. Mancher sagt, es wäre auch eine bezahlte Freistellung, weil der Lohn die Festlegung enthält, dass die Bezüge je Monat gleich sind, egal, ob der Monat 28 oder 29 Tage wie der Februar hat, viele oder wenige arbeitsfreie Wochenend-Tage enthält oder datumsfeste Feiertage auf einen ohnehin freien Tag der Woche fallen. Oder sogar einmal wochentags- und datumsfeste Feiertage aufeinanderfallen, wie am 1. Mai 2008.
Trotzdem heißt der Auftrag feiern!
Nun mag ich nicht feiern müssen, wenn ich soll. Das muss ich schon anderweitig oft genug. Schöner wäre doch, feiern zu dürfen, wenn einem danach ist. Ist ein freier Tag ein Grund zum feiern?
Nun früher gab es viel weniger freie Tage und - nicht nur dadurch - viel längere Arbeitszeiten in einer Woche, andererseits würden wohl alle nicken, wenn konstatiert würde, dass heuer der Druck am Arbeitsplatz um einiges höher ist, als dazumal?
Was solls, nicht lang drumherumreden, ich habe nicht gefeiert gestern, sondern längst zu Erledigendes daheim in Ordnung gebracht. Und konnte mich hernach über das Ergebnis freuen. Auch eine Art zu feiern…

Über ... Neugier

Der Antriebsstoff für Journalismus aller Art, der außer Belehrung und Wissensvermehrung für den (armen) Leser noch etwas berühren will, bei eben jenem.
Und doch ist sie eine der Eigenschaften, die die Menschen polarisiert.
Neugierig möchte kaum einer genannt werden, es scheint so etwas wie diese anderen Untugenden zu sein, die eigentlich alle tun, aber keiner gern zugibt.
Würde man sie uns unterstellen, wir würden entschieden zurückweisen, oder doch mindestens relativieren. In schickliche und unschickliche Neugier.
Letztere in Selbstdisziplin im Rückgang begriffen, selbstredend.
Haben wir nicht bei Kindern die Neugier fasziniert zur Kenntnis genommen, sie später zur Vermittlung aller möglichen Welt(en)bilder verwandt, die wir für wertvoll hielten und später beklagt, dass sie irgendwie nachlässt?
Ist Neugier nun pure Essenz oder nur in konditionierter Form denkbar?
Ich meine, was wir nicht mögen, ist verordnete Neugier.
Denn da kommt der der Moralhammer geflogen: Ein niederes Gelüst sei sie, die Neugier.
Und ganz und gar unsympathisch wird die Neugier, wenn sie sich gegen uns selbst richtet.
Da könnte der eigene Grundstückszaun gar nicht hoch genug sein.

Diese Tagebuchschreiber aber hier, müssen loslassen, ob das, was sie schreiben “für oder gegen sie verwendet werden” könnte.
Oder aber im Datennirwana verhallt.
Eine Windböe kann sich auch nicht immerzu fragen, ob man sich ihrer erinnern wird.
Und ihr einen Namen gibt. Wie … Kyrill oder so.

Über ... Eitelkeiten

Aus der Premierenwoche im Thüringer Tagebuch:

Da lesen wir also heute selbst, was wir gestern schrieben. Und sehen uns in Gesellschaft. Von Mitschreibern, die wir (er)kennen (können). Und Mitleser, die unter sich bleiben. Lampenfieber? Nun ja, es ist der dritte Beitrag. Langsam müsste es abgefallen sein. Aber erst ab heute ist ein Feedback möglich.
Drei Varianten:

Lob
Wieso sollte ein Selbstdarsteller gelobt werden?
Was wird es machen mit uns, das Lob?
Eitelkeit, Höhenflüge?
Selbstbestätigung? Lassen wir es offen.

Tadel
Oh, naja, möglich, oder?
Also, Eitelkeit verletzt?
Beim Administrator petzen gehen?
Einen Regelverstoß nachweisen?
Eingeschnappt nicht mehr bloggen?

Am schwierigsten:
Schweigen…
Schreib doch was du willst.
Ist eh völlig belanglos.
Oder viele heimliche Fans. Ach ja, bitte!
Also wie nun?

Einmal mehr:
Abwarten!

Über ... Premieren

Aus der Premierenwoche im Thüringer Tagebuch

Morgen – haben sie gesagt - wird das alles online zu sehen sein. Wetten, dass die ersten Klicks die eigenen sein werden? Oder fast, jedenfalls.
Das Ego, ach das eigene Ego ist so leicht verführbar. Gib ihm eine Gelegenheit zu strahlen und es wird es tun. Die Weisheit des Menschen - einfach mal unterstellt, sie wächst tatsächlich wie vermutet im Laufe eines Lebens an – könnte den eitlen Prahlhans aufhalten, der da auf die Bühne drängt und ihm das Motiv der Eitelkeit erklären, doch wird dies das Ego aufhalten?

Vermutlich nicht. Nicht bei jenen, die hier schreiben. Bitte nicht falsch verstehen, das ist keine Kritik, sondern nichts weiter als eine Beobachtung. Groß ist die Spannung auf ein neues Projekt. Und ihre Protagonisten. Die Schreiber. Willkommen … Kollegen!

Über ... Interesse

Aus der Premierenwoche im Thüringer Tagebuch

Was hier steht, kann jeder lesen.

Halt, was heißt, jeder?

Jeder der online ist.

Er kann, aber wird er es auch tun?

Ah’ eine Gegenfrage. Ja, warum nicht?

Könnte sein, er weiß nichts davon, er hat keine Zeit oder keine Geduld (was nicht das gleiche ist) oder mag es nicht, auf einem Bürostuhl zu sitzen, während er liest.

Die wichtigste Hinderung hast du unerwähnt gelassen?

Pah, welche?

Tu nicht so: Es könnte sein, niemanden interessiert, was du schreibst.

Oh, äh, na ja, was soll’s, selber schuld



Ah. Eingeschnappt.

Hör mal, Millionen Weblogs auf der Welt werden als die Zukunft angesehen, weil die Grenzen zwischen Schreiben und Veröffentlichen aufgehoben werden. Warum fragst du MICH, warum ausgerechnet MEINS uninteressant ist?

Weil ich mit den anderen nicht im Gespräch bin.

Also nervst du mich?

Genau.

Wollen wir es nicht auf einen Versuch ankommen lassen.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es…

Wer hat’s gesagt?

Tu doch nicht so neunmalklug, das kann man googlen…

Genau.

Und?

Erich Kästner

Freitag, 24. Oktober 2008

Über ... Dreibeiner

Zugegeben, es ist ein Wortspiel, das einen Touch ins Vulgäre hat, nicht zuletzt deswegen sollte es nicht inflationär verwendet werden. Zugleich ist es natürlich sehr angebracht, wenn es nicht allzu vordergründig erklärt werden soll.
Ein Erlebnis auf der Rückreise: 23.10.2008, ca 17 Uhr, A71, Rasthof Mellrichstädter Höhe, schon deswegen ein Platz zum Anhalten(-müssen), weil hier betrachtet werden kann, wie dereinst - hoffentlich zumindest - das Pendant auf Thüringer Seite aussehen kann.
Da gibt es, das ist nicht speziell, Parkplätze für Behinderte, gleich vorn, zwei Stück. Wer dort nicht parkt, sieht jene, die es trotzdem tun, oder zu tun scheinen, denn ihre Karossen stehen über dem Symbol, die Schilder drücken es nicht ganz klar aus. Karossen ist allgemein, doch diesmal passt es: Es sind zwei schwarze Mercedes S-Klasse, die da ganz wie Regierungsautos aussehen. Regierer kommen aus der Raststätte nicht in Sicht, dafür aber zwei dieser smarten Boys in schwarzen Anzügen, die so offensichtlich ihre Wagen als Potenzverlängerer ansehen, dass man sich unwillkürlich nach der Filmkamera umsehen möchte.
Doch was für einen Film zeigen sie? Es scheint unglaublich: Mit diesen Wagen tatsächlich auf Behindertenparkplätzen? Das ist so wenig kreativ, dass man das Drehbuch fast einem hier in Ilmenau für banale Settings bekannten Video-Studio zuschreiben will.
Sie kommen, sie steigen ein, nicht ohne vorher sorgfältig die Sakkos ausgezogen zu haben, irgendwann muss doch einer “CUT!” rufen…
Und nun der wirklich Gag: Nein, sie standen nicht auf Behindertenparkplätzen. Direkt vor diesen - und also noch näher am Haus, als die erstgenannten, gibt es weitere Reservierungen für eigens schützenswerte Wesen.
Pointe: EF-ET33 und EF-ET44 - Absicht oder nicht, Sie standen auf Frauenparkplätzen!
Das Drehbuch siedle ich dann doch eher bei den Ilmenauer Medienstudenten an.

Über ... Mediengrenzen

Es sind so Tage, das stößt einer an die Grenzen des Mediums und hadert ein wenig.
Heute soll es nämlich um eine Sprachmelodie gehen.
Und da wäre eine Tonmöglichkeit schon etwas feines. Ich sehe es als Herausforderung: Warum soll es unmöglich sein, einen Ton mit Sprache zu beschreiben?
Was also ist mir aufgefallen?

Es geht ums Hallo. Genau, den Gruß. Einfach: Hallo!
Nein, natürlich nein einfach: Hallo!
Was sollte wohl am einfach Hallo! so bemerkenswert sein?
Es ist die Hallo-Melodie. Man könnte es auch einfach Betonung nennen, doch es ist ein wenig mehr.

Also:
Jenes unsichere am Telefon, das da sagen will: Ist da jemand? Das klingt schon recht genau nach der klassisch anzunehmenden Betonungsweise: doppelter Konsonant macht ein kurzes “a” und kurz auslaufendes “o”.
Dann haben wir da den weit vebreiteten Gruß: Der macht zwar auch das “a” kurz, betont aber dann das “o”, als kämen da viele “o”s, etwa so viele, wie Leute zu begrüßen wären: Halloooooo, zusammen!
Bis hierhin alles gewöhnlich.
Gäbe es nicht die dritte Form, ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, es aufzuschreiben.
Die dritte Form ist auch ein Gruß, doch betont er das Doppel-L, irgendwie. Sie müssen sich das so vorstellen, als würde man in der Wortmitte einen Schluckauf kriegen. Dadurch wird das Doppelte “l” gedehnt. Dadurch fällt das kurze “a” vorn auch irgendwie als besondere Betonung weg und auch das zusammenfassende “o” verläuft ein wenig im Sande.
Ähem: Ich hab es nicht erfunden.
Die Tochter meiner Liebsten - Teenager reinsten Wassers - spricht so.
Nur nur manchmal, nicht nur als Marotte.
Neulich intonierte meine Kollegin, ebenfalls Mutter einer gerade erwachsenen Tochter, ebenso eigentümlich.
Ich gebe eine Fahndung heraus:
Wer hat diese Sing-Hallo noch beobachtet?
Wer kann Angaben zu seinem Ursprung machen?
Gibt es Zeugen?
Würde mich ja nicht wundern, wenn irgendein Popsternchen verantwortlich wäre!

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Ernte im Herbst

Natürlich erwarten wir die Früchte eines Sommers,
doch sind wir ihrer auch würdig?
Mancher hat längst vergessen, dass Ernte etwas voraussetzt:
Pflege, Kümmern, Sorgen, Hüten, Dulden, Hoffen.
Na klar, es gibt auch Ernten, bei denen wir nichts von alledem beitrugen. Doch sie sind ein Geschenk, nicht planbar.
Und deswegen ein wirklich besonderer Wert.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Respekt

Die folgenden Zeilen sind nicht auf meinem Mist gewachsen. Aber sie sprechen mir auf tiefster Seele.
Geschreiben hat sie einer, dem ich beruflich ab und an begegne, dann aber auf technisch anderen Seiten (nicht Polen).
Er gehört zu den am wenigstens verstandenen Rednern in dem Parlament, dessen Mitglied er ist. Was weniger mit der Herkunft seines Mandates zu tun hat, sondern einem über die Maßen unangepassten Denk-Ansatz. Freilich bringt das Alter auch in seine Vita manche Stereotype, doch in all der Erwartbarkeitssoße ist sein Gepolter oft jenes, dass die sichere Lethargie aus der Runde zieht. Auch andere können dort reden, doch die meisten stecken ganz tief in ihrem Anpassungspragmatismus.
Er nicht.
Gott sei Dank.

Doch Hauptsache, er liest es nicht, es ist nämlich garnicht denkende Politiker zu loben. Merkt einer den Unterschied?

Freiheit
Was hat das 20. Jahrhundert gelehrt? Die offene Bösartigkeit des Nationalsozialismus und die Heilslehrer des Kommunismus mögen in ihrem Ergebnissen, in der Zahl der Ermordeten, unvergleichlich sein, nicht aber in der entscheidenden Ursache. Es ist die Feindschaft zu Freiheit und Recht. Jeder Einzelne und jede Minderheit hat unveräußerliche Rechte, wie etwa das Demonstrationsrecht! Es ist ekelhaft und macht mich wütend, dass Freiheitsfeinde von Rechts und Links in den Genuss dieses Rechts kommen. Doch das muss ausgehalten werden. Nicht Mehrheiten, Bürgermeister, Landräte oder Kanzler gewähren Rechte, sondern allein das Gesetz und Richter.
Unser Grundgesetz schützt die Freiheit und das Recht, nach den Erfahrungen der Weimarer Republik, auch vor demokratischen Mehrheiten. Auch vor einem Staats- und Politikverständnis, das den Menschen die Fähigkeit abspricht die Freiheit auch eigenverantwortlich zu bewältigen.
Das ist die entscheidende Lehre des 20. Jahrhunderts: Freiheit und Recht sind im Konfliktfall wichtiger als Mehrheiten, das Gute oder meine Gutmenschlichkeit. Wenn es einen Grund gibt, gegen politischen Extremismus und gegen überbordentes Staatsverständnis zu protestieren und wenn nötig zu kämpfen, dann ist es die Liebe zu Freiheit und Recht, Und diese Freiheit und dieses Recht gehört Jedem und muss zu Zeiten auch vor Jedem geschützt werden.

Fred KLEMM
Grossbreitenbach

Leichenschau

Unbequeme Wahrheit dringt da gelegentlich ans Licht, denn scheinbar peinlich erinnert sich der Editor bei solchen Nachrichten daran, dass auch sein letzter Eintrag länger her ist, als ihm einst womöglich selbst bewusst gewesen sein mag.
Ist die Nachrichten von den Blogleichen neu?
Nein.
Aber sie wird nicht so oft ausgesprochen.
Ihr Ausspruch ist neu.
Und der Gründe sind gar viele zu finden. Twittern allein ist so sicher nicht mehr als eine wohlfeile Begründung für eigene Faulheit. Jedoch, das geb ich zu bedenken: Ist es nicht auch eine Art von Größe, das Schreiben nicht um des Schreibens Willen zu tun, sondern zu schweigen, wenn der Alternativen nur statistisch relevantes Geplapper wäre. Ist nicht dies hier gerade solches?
Nein, ich kokettiere nicht mit Selbstkritik, sondern weiß, wovon ich rede, wenn ich von der gelegentlichen Mühe spreche, jeden Tag aufs Neue eine vorgegebene Menge an Quadratzentimetern abonnentenadäquat zu füllen.
Das Schweigen ist diesbezüglich also ein doppelt gebotenes.
Und sollte höchstens einmal dann gebrochen werden, wenn es nötig erscheint, zu erwähnen, warum das eigene Schweigen sich von der oben erwähnten anderen Schweigheit natürlich allfällig unterscheidet. Ein Ego-Spiel, na klar. Ich steh' dazu. :-)

Donnerstag, 12. März 2009

Ist das Anmaßung?

Unfassbar - sagen viele hierzu.
Doch weigert sich der Mensch oft, den Versuch des Fassens aufzugeben, auch wenn er durchaus auszusprechen vermag, dass es unfassbar ist.
Was also ist das Unfassbare am Amok?
Es ist die Entmenschlichung. Viel von dem, was uns nervt, stört, ägert, wütend macht, ist doch so oft menschlicher Natur.
Amok stellt sich außerhalb.
Unfassbar ist nicht nur die Tat als solche und zwar - entgegen aller lässlichen Erfassungsversuche - *unabhängig* davon, ob die Opferzahl ein-oder dreistellig ist, das Geschehen um die Ecke, im Nachbardorf, im eigenen Land oder Kontinent liegt.
Unfassbar sind seine Folgen - das Leid, dessen Messung sich jeglicher Skala entzieht.
Eltern, die Kinder verlieren, sind so zutiefst aus ihrer Fassung, dass das Erfassen einfach versagen *muss*. Tun wir ihnen also einen Gefallen, wenn wir ihnen beim Erfassen helfen, wo dies doch aussichtslos ist? Haben wir den Mut, eben gerade *keine* Erklärung finden zu wollen? Ist das Anmaßung?
Oder doch - ganz unverhoffte - Rettung?

Donnerstag, 27. November 2008

Fernes Murmeln

Lange ist der Tag vorbei, an dem diese Meldung für ein mittleres Hochgefühl Anlass gegeben hätte. Fast Zufall also in diesen Tagen, dass es überhaupt zur Wahrnehmung reicht. Und trotzdem ist da eine Saite, die wie aus uralter Zeit heraufschwingt und Erinnerung wachruft. An ihr lässt sich gut prüfen, ob in ihren Falten auch Reste von Sehnsucht ahnbar wären. Nein, es ist Erinnerung und es bleibt solche.
Mnemosyne die Ehre, denn die Gegenwart ist Ergebnis der Erinnerung. Und diese reicht für einen, der die Hälfte seine Lebens hinter einem Grenzvorhang lebte, auch durchaus in diese Zeit zurück. Das Gefühl von Ohnmacht ist zwar auch heute durchaus nicht ausgeschlossen, doch ist ja auch die Willkür einer Stichprobe heute genauso wenig erledigt.
Ein Moment der respektvollen Erinnerung. Auch an zehntausende Kilometer in ihrem Auftrag.
Erneuernd: Namarie!

Mittwoch, 10. September 2008

Über … chrome-glänzendes Google, ha!

Wollen wir gemeinsam einstimmen in den Chor der Krokodilstränen, die dem bösen Kraken, der zugleich die teuerste Marke der Welt ist, Vorwürfe macht?
Wollen wir uns zu seinen Jüngern zählen, die genauso scheuklappig die Vorzüge in den Himmel heben?
Wollen wir ein ausgewogenes Tänzchen zwischen gern mitgenommener Nutzung und mainstream-like erhobenem Zeigefinger wagen?
“Dem Softwareriesen wird vorgeworfen…” - so beginnen sie gern, die ewig gleich routinierten Versatzstücke in Nachrichtentexten. Immer schön distanzieren, dann schimmert es wie Farbe bekennen, ist aber keine.
Dabei wäre zunächst einfach nur das Prinzip zu begreifen:
Wer an Googles Stelle würde nicht genau die gleichen Schritte tun, wie das dortige Management?
Oder hat wer immer noch nicht (ganz wertfrei) das Grundprinzip kapitalistischer Ökonomie begriffen?
Genauso gesetzmäßig gehen die Gegner vor.
Auch klar.
Und der Kampf ist noch nicht entschieden.
Wenigstens eines, das nicht schon absehbar ist.
Und am Schluss dieses Moralisierens?
Kann sein, dass diese Funktion hier
http://news.google.com/archivesearch
momentan nur hinterm Großen Teich Sinn macht
Trotzdem ein erstaunlicher Effekt, den Namen Thüringer Städte mal in der New York Times von 1891 (kein Vertipper!) lesen zu können.

Mittwoch, 3. September 2008

Weise Wortgewalt

Heute nur ein Zitat aus der Schweizer Wochenzeitung "Weltwoche":
wortgewaltig, grandios, weise, trotz eingestreuter Schmonzetten immer wieder (fast) zu dicht geschrieben und doch mindestens einer Lesewiederholung wert:

Hier

Züge eines Komplotts
Von Gertrud Höhler

Frauen sollten nicht mehr die Männer für ihr Leiden verantwortlich machen und sich bequem in ihrer Opferrolle einrichten. Diese Entschuldigungsstrategie muss ein Ende haben, wollen Frauen wirklich etwas bewegen auf der Welt.

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Glenn Close als Anwältin in der TV-Serie «Damages».


Was Frauen können, steht doch gar nicht mehr in Frage. Ob sie liefern, steht in Frage. Ob sie sich entschliessen, den Komfort des unbekannten Wesens gegen diesen neuen Auftritt einzutauschen: die Frau, das bekannte Wesen.

Während die hochgewachsenen Businessfrauen der Spezies Alphatier endlich wieder ein zweites Gesicht zeigen, das weibliche, folgen ihre unentdeckten Schwestern der Versuchung, den Mythos der Schonzeit am Leben zu halten.
Das Leben in der Deckung, so ihr wehmütiges Resümee, hatte viele Vorzüge. Der Mann, das allzu bekannte Wesen, war beruflich wie privat zuverlässig in Schach zu halten, solange die Entscheidung zwischen Schlange und scheuem Reh einfach keinem Mann gelang.

Die Schonzeit erlaubte beides: Anklage und Versteckspiel. Hilfreich war das Desinteresse vieler Männer an der Frage, was die Frauen nun wirklich sind – ausser schwer lesbar. Nur eine Minderheit von Psychologen, Dichtern und Ärzten widmet der Frage, wie Frauen nun wirklich sind, ein Künstler- oder Forscherleben. In der Männerwelt gelten diese Männer als untypisch beschäftigt.

Frauen kultivieren ihren Status als unerkannte Wesen auch als Racheakt: unverstanden und unverstehbar sein, um mangelnde Zuwendung einzuklagen. Wenn die Schonzeit endet, brechen die Jäger auf. Nun verteidigt das aufgeschreckte Wild sein Leben. Seine Chance: feinere Sinne, bessere Witterung, Schnelligkeit.

Die Schonzeit für Frauen wird kein Jäger aufkündigen. Sie gilt, seit der Feminismus in einem trügerischen Friedensschluss neue Tabus setzte, die zumal von Frauen nicht als das erkannt werden, was sie sind: Drohungen und Artenschutzgebote, die den Sonderstatus der Frauen fortschreiben. Schonzeit ohne Ende, paragrafengeschütztes «noli me tangere». Aus zornigen Feministinnen sind geschonte Opfer mit erstklassigen Prozessaussichten geworden. Die männlichen Kollegen sehen einen späten Sieg: So können sie die auf Regelverletzungen lauernde Kollegin schon mit Mitte dreissig loswerden. Wenn sie wirklich mitspielen will, fängt sie es anders an.

Fast alle Debatten, die wir führen, sind längst überflüssig geworden. Ob sie enden, bestimmen aber allein die Frauen. Männer haben ­gelernt, durch versöhnliche Debatten Handeln zu ersetzen. Sie haben gelernt, geduldig darüber zu diskutieren, was Männer Frauen schuldig bleiben. Virtuos umschiffen sie die unbeherrschbaren Themen, bei denen sie als Mitspieler chancenlos sind: Sie gestehen kampflos zu, dass sie bekannte, die Frauen dagegen weitgehend unbekannte Wesen sind.

Die Schonzeit für Frauen hat längst Züge eines Komplotts entwickelt. Männer wie Frauen schwanken, ob man sich das Ende dieses Schwebezustands wünschen soll. Die Männer haben sich schon einmal stärker gefühlt. Warum den Auftritt der Beute früherer Tage als Jägerin gerade jetzt zulassen?

Und die Frauen zählen einander ihre Vorteile auf, die kein Mann erfahren darf. Solange die Frau ein Rätsel bleibt, wird der Mann leise auftreten. Solange sie als potenzielle Anklägerin in der Deckung bleibt, schlägt sein Gewissen, ohne dass er sich wehren könnte: Was genau wirft sie ihm vor? Dass sie nicht mitspielen darf? Dass er nicht zuhört? Dass er seine Arbeit liebt? Dass er keine Selbstzweifel hat? Ihre Macht besteht aus lauter Unterlegenheitsritualen. Er weiss, dass die Spielregel ihm verbietet, von ihrer Macht zu sprechen.

Dieses Spiel muss enden. Wir müssen endlich entscheiden, dass Frauen ihre Macht nicht mehr mit Versteckspielen vergeuden sollten. Die Zähmung der Männer, die manche Frau in der neuen Sanftmut mutloser männlicher Partner lesen möchte, hat nicht stattgefunden. Die Verweigerung der Frauen vor den endlich erreichten endlosen Möglichkeiten, dabei zu sein, Einfluss zu nehmen, mitzuspielen, Alphatiere nach vorn zu schicken, um auch die Männer wieder zu ermutigen, ist der ernste Befund. Und vor allem: Die Konsequenz aus diesem Verweigerungsszenario ist eben nicht die Aufforderung an die Männer, die Frauen ins Bild zu rücken, sondern der zornige Appell an die Frauen, endlich ihre Kraft dem Ganzen zur Verfügung zu stellen, statt sich im Getto der Schonzeit Sonderkonditionen zu erklagen.

Kultur der Missverständnisse

Alphatiere sind Stellvertreter. Wie die Männer ihre Vorbilder auf den Gipfeln brauchen, um sich selbst das heute Unmögliche zuzutrauen, so brauchen Frauen die Alphagestalten mit weiblichem Gesicht, die ihnen Mut machen. Was schon kleine Jungen wissen – dass sie zu einer mächtigen Spezies gehören –, das ist der neue Alphatext für Frauen: Du gehörst zu den Frauen dieser Welt, ohne die jeder männliche Aufbruch sein Mass verlöre. Du gehörst zu den Frauen, die nicht auf Entdeckung warten, sondern entdecken. Ohne dich und die andern Frauen weltweit werden Männer immer nur auf das angewiesen sein, was Männern einfällt, und das ist höchstens die Hälfte aller möglichen Ideen – wahrscheinlich aber weniger, weil Männer Schlachten wiederholen wollen, in denen sie siegreich waren.
Die Welt nach der Schonzeit ist eine fordernde Welt, nicht nur für Frauen. Es war ja ein Komplott, das beide, Männer und Frauen, mit Spielräumen beschenkte, die beiden gaben, was zu ihnen passte: den Frauen ihr Geheimnis und das männliche Versagen vor ihrer Kultur der Missverständnisse; den Männern die täglichen Freibriefe, den tumben Toren zu spielen, wenn Frauen quer zum System argumentieren, und alle Zwischentöne zu überhören, wenn es um den Tagessieg geht – unter Männern und im gemischten Team.

Beide beherrschen ihre Rollen meisterhaft, aber der Diskurs, den beide aus Erfahrung meiden, wäre ohne Balance. Sie kämpft mit dem Benachteiligungsverdacht, der schon im Kindergarten trainiert wurde, und er möchte vortragen, dass sie nicht fair ist. Beide wissen, dass er sich dabei über ein Tabu hinwegsetzen müsste. Und beide wissen, dass sie dafür sorgen würde, dass ihm das schlecht bekommt. Es gibt kein Entrinnen: Sein Vorwurf ist berechtigt, und ihr Verdacht ist nicht fair.

Wir brauchen einen ganz neuen Anfang, wenn die Rückkehr der Alphafrauen gelingen soll. International hat sie bereits begonnen. Die Frauen haben keine Wahl, ihre Schonräume in den reichen Ländern zu verteidigen. Nun endlich geht es nicht mehr um Warten, Zuschauen, Gefunden- oder Verschmähtwerden, Verhindert- oder Gefördertwerden, es geht um etwas, was die Frauen mit den Sonderkonditionen fast verlernt haben: um Handeln. Nicht mehr Gehandeltwerden, sondern Handeln. Nicht mehr Objekt und Beschwerdeführerin sein, nicht mehr lauern und überlisten, sondern ins Werk setzen, was Männer niemals für Frauen tun werden, weil die grosse Entmutigung ihre Fehlerquote gegenüber Frauen dramatisch erhöht. Wir haben keine Zeit, auf die Erholung der männlichen Objektivität gegenüber Frauen zu warten. Wir haben auch keinen Anlass, immer weiter von den Männern zu fordern, dass sie uns Handlungsvorlagen liefern oder uns gar beim Handeln vertreten. Frauen wissen, warum das so bequem war: Immer waren die Männer schuld, wenn etwas in Frauenkarrieren danebenging.

Die Vorbilder für die neue Souveränität sind in hinreichender Zahl versammelt, in vielen Hautfarben und Ländern: Alphafrauen, die keinen Wert darauf legen, als unbekannte Wesen angestaunt und geschützt zu werden. Alphafrauen, die nicht permanent die Männer in ihrer Umgebung mit Rätseln anstrengen und mit Tricks irritieren. Lesbare Frauen, die berechenbare Partner im Weltgeschehen sein wollen.

Was mit ihrem Auftritt endet, ist nicht nur die Schonzeit, von der beide zu profitieren hofften. Es endet auch der kraftraubende Stress, der ein Erbe des Feminismus ist und für Männer eine ständige Bedrohung, für Frauen eine alltägliche Ablenkung von allem, was sie liefern könnten, wenn sie nicht mehr Gefangene eines Sklavenmythos wären, der den latenten Vorwurf an alles, was männlich ist, zur intellektuellen Pflicht macht.

Die neue, unbequeme Botschaft lautet: Frauen müssen es machen, weil Männer es gar nicht können – den Alphaplatz der Frau besetzen, glaubwürdig und mit jener Stärke, die den Männern seit der grossen feministischen Verunsicherung fehlt. Erfolgreiche Kulturen haben dieses doppelte Alphagesicht, das männliche mit weiblichen Zügen mischt. Wie gross die Verluste sind, die eine Kultur erleidet, wenn der männliche Blick jede Diagnose und jede Entscheidung dominiert, zeigt die Geschichte der Industriekultur. Die Bruchlandung der Wohlstandsgesellschaft trägt eine männliche Handschrift. Frauen gaben sich lustvoll ahnungslos. Sie griffen zu Doppelrollen, die nur Frauen sich gestatten: Konsumentinnen und Querulantinnen zugleich, waren sie immer Verbündete und Anklägerinnen des Kapitals. Diese schillernden Rollenspiele aufzugeben, fällt schwer.

Aber es lohnt sich, die Lust der Abhängigkeit gegen den Triumph der Spielführerin einzutauschen. Der historische Augenblick ist so günstig wie nie: Die Männer entdecken die Grenzen ihrer Macht als Weltenlenker in Wirtschaft und Politik, und die Frauen setzen den Fuss in männliches Gelände, ohne die Männer weiter einzuschüchtern. Teile deine Arbeit mit mir, sagt ihr Auftritt. Teile auch meine Arbeit mit mir. Lass uns teilen und gemeinsam herrschen, wo wir einzeln gescheitert sind.

Nach dem Feminismus können nur Frauen diese Sätze sprechen. Männer suchen noch nach den richtigen Worten. Alphafrauen beweisen ohne Imponiergehabe, dass sich für beide, Männer und Frauen, eine neue Freizügigkeit ergibt, die sie nicht kannten. Feminismus war die Zeit der strategischen Geringschätzung der Frauen für Männer – und im Umkehrschluss der Männer für Frauen.

Seit beide einander gegenüberstehen, ist die Rivalität zu Ende. Endlich ist der Mann im Olymp nicht mehr allein. Endlich ändert die schillernde Anklägerin die Botschaft. Sie fragt nicht mehr, ob sie mitspielen darf. Sie verspricht: Mit uns müsst ihr rechnen. Auf uns könnt ihr euch verlassen, wenn ihr Männer begreift, was wir Frauen endlich begriffen haben: Erfolge, die nicht nur Väter, sondern auch Mütter haben, sind zuverlässiger.

Da ist es wieder, das Motto der Rückkehr: berechenbar werden. Für viele Frauen ein grosser Verlust. Ihr Geheimnis, so glauben sie, ihre Unlesbarkeit war Garantin ihrer Macht. Und Ursache der grossen Verstörung, die viele Männer erfasst hat.

Auszug aus «Das Ende der Schonzeit. Alphafrauen an die Macht».
Erscheint im September 2008.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Über ... Frühaufstehen (II)

Ich freue mich, gelegentlich, (unter) der/n erste(n) Autor(en) eines Tages zu sein. ;-)
Aber daraus einen Grund abzuleiten, früh aufzustehen, wäre des Ego-Spiels doch ein wenig zu viel. Doch das Internet - eigentlich eher eine Domäne der Nachteulen, oder täusche ich mich da? - macht es den späten Autoren diesbezüglich nicht einfach. Oder interessiert die Tagesansicht etwa gar niemanden?
Ein Wandel in meinem jüngeren Leben (gewollt und ungewollt in einer Mischung) hat bewirkt, dass ich zu einer Zeit online bin (etwa 6.15 Uhr), die ich mir früher nicht im Traum als eine *freiwillige* hätte vorstellen können. Und doch ist es so.
Ich bin nicht so ein verknöcherter Selbstdisziplinär, freue mich aber immer wieder mal ein bisschen, dass ich dabei bleibe, auch wenn ich es nicht muss.
Auch das ist egoistisch, denn immer wieder aufs neue merke ich, wie viel Zeit ich dadurch gewinne. Schade eigentlich, dass es nur wenige Menschen gibt, die dieser Idee (des Zeitgewinns) folgen wollen. Aber ganz ehrlich: Ich hätte mir noch vor wenigen Jahren auch nicht geglaubt.
Ist wohl doch senile Bettflucht… wie meine Kollegin neulich lästerte.

Dienstag, 8. Juli 2008

Etappensieg

Jene, die den Schlüssel haben, mit den codierten Sätzen auf der sichtbaren Seite des Lebens so umzugehen, dass auch die unsichtbare ihre Nebel lichtet, lesen hier anders, na klar:

Deswegen ist die Erleichterung groß, verkünden zu können, dass dem Vater eine Riesenlast von den Schultern genommen wurde. Eine Zeit ist überstanden, wie sie eben üblicherweise bei den Eltern sechzehnjähriger Kinder zu Ende geht.
Und zwischendurch deutete nichts darauf hin, dass es zu schaffen sein könnte. Immer tiefer zog die Spirale in die Extremwerte des Eltern-Kind-Verhältnisses, gebar viel, viel mehr Verzweiflung als Freude.
Dann schien der Strudel endlich zur Rückkehr bereit, nur um aus der einen Tiefe hervor - und sogleich in eine neue herabzuschießen. Eine Klammer als Botschaft? Aussichtslosigkeit, Resignation, Aufgeben wollte es suggerieren. Und zwischendurch trat bestimmt auch solches ein...

...und doch kehrte das Licht zurück. Es wurde nicht verdient, erarbeitet, es widerstand Bitten, Flehen und Hoffen.
Doch es war da. Als es Zeit war.

Ein Bild vielleicht...
Wenn einer in einem Rennen über viele Runden plötzlich Probleme hat und zurück fällt, fragt er sich, ob es weitergeht.
Wenn er das Problem nicht lösen kann, wächst der Rückstand. Und besonders demoralisierend ist es, wenn einen die anderen überrunden. Was bleibt als Antrieb?
Einfach nur, die Überrundung wieder aufzuheben?
Das soll ein Motiv sein?
Schwer zu sagen.
Doch es gelang.

Müßig der Gedanke, dass weit mehr drin gelegen hätte.
Müßig das hätte, wäre, wenn - im Angesicht ausgefallener Ehrenrunden.

Aber eine tiefe Dankbarkeit für das Ende einer Etappe.
Der Sohn wird jetzt Informatiker.
Nun denn.

Dienstag, 10. Juni 2008

Im Schnittpunkt mancher Tage

...liegt der Blick auf diesem Blog und mit ihm die Frage nach dem Sinn der Hierseins. Das kommt bei den besten Bloggern vor, also nichts für ungut...
Heut hörte ich recherchierenderweise einmal wieder etwas vom Loslassen. Und erinnere mich an einstige Grundmotive und ihre Dramatik. Sie sind im Herzen verzurrt, an sicherem Gepäckplatz auf der Reise des Lebens. Sie möchte ich garnicht nicht loslassen. Was auch daran liegt, dass sich mich nicht festhalten.
Freilich - und das ist ja das Grundvertrauen - verdrängen sich jene Tage nichts ins Vergessene, doch trägt der Weise (und auch der Eitle, klar doch) gerade seine Narben mit Selbstbewusstsein.
Leben, dass du deine Farben so verschieden wählen kannst, macht das Hauptmotiv für die Dankbarkeit aus.

Montag, 9. Juni 2008

Über ... Sommereffekte

Dererlei gibt es mannigfaltige. Einer heißt Heuschnupfen und ich verzichte zugunsten angenehmerer Themen auf weitere Ausbreitung desselben.
Auch Ratschläge habe ich schon viele bekommen, danke an alle dafür. Es sind genug inzwischen.
Zu schön sind aber diese Tage, als dass man nur wegen irgendwelcher Histamin-Verirrungen hinter luftdichten Mauern die Zeit ticken lassen würde.
Und deswegen auf vom (inzwischen nicht mehr so) neuen Wohnort wieder einmal in die alte Heimat Erfurt (das ist sie und wird sie bleiben). Dafür gibt es einen sehr angenehmen Radweg, der nur in der reichsten Kommune des Ilm-Kreises an verfallenden Altlasten vorbeiführt und weiter hinten mit bröckelnden Palisaden zur Gera hin die Haltung der oberen zu ihrem Radwegstück dokumentiert. Sonst ist alles angenehm. Und am Ziel überraschend, denn obwohl die Stadt (Ilmenau) am Start letztes Wochenende vor Menschen des Stadtfestes wegen nur so wimmelte, hatte die Erfurter kein Fest und deswegen auch keine Lust. Zumindest nicht vor die Tür. Oder zumindest nicht auf die Straße, denn sie war auffällig leer, die Landeshauptstadt. Nichts dagegen, ich mag es nicht so voll. Aber auffällig war es eben.
Kommendes Wochenende ist Krämerbrückenfest. Mal sehen, was da so noch zwischen zwei Passanten passt.

Samstag, 24. Mai 2008

Über ... Patriotismus

Immer mal wieder kommt diese Nachdenklichkeit auf… ganz abgesehen von der Frage ob ich lieber eine (weibliche) Heimat oder ein (männliches) Vaterland hätte.
Oder doch beides? Oder eher eine Mischung aus den Teilen? Das Gute heraussuchen, das schlechte, nun ja, aber dieses Areal lasse ich heute mal - links - liegen.
Nein, es geht um anderes, den Sport.
Wir könnten auch Nobelpreise nehmen, beim Sport wird es aber auffälliger.
Da kommt nicht nur die EM, da kommt auch Olympia.
Sind wir Sportfreunde?
Ja? Dann freuen wir uns … über einen Weltrekord, etwa.
Wie wichtig ist, dass ihn ein Vertreter aus unserem Land errang?
Wichtiger?
Ah, geht auch der Umkehrschluss?
Ist ein Weltrekord weniger wert, wenn er nicht von einem der unseren aufgestellt wurde?
Ich frage nicht nach Political Correctness, sondern nach den tieferen Grund für die Emotion, immerhin teilen wir solche Gefühle ja mit den anderen Nationen.
Es geht aber weiter:
Wie viel “besser” ist der Sieg, wenn er das Edelmetall nach Thüringen holt?
In den Ilmkreis?
In das eigene Heimatdorf?
In der Fußballkreisklasse:
Ist nicht jeder Jubel über den Sieg der eigenen Mannschaft zugleich eine Herabwürdigung der anderen?
Wenn es nicht so ist, könnten wir die 22 vor dem Spiel einfach wie im Schulsport ihre Teams auswählen lassen, dann spielen und wir würden dem besseren statt dem eigenen zujubeln?
Das ist es, weswegen mich die Frenetik nach den Siegen der “eigenen Leute” ein wenig verstört.
Wie wichtig ist: “Möge der beste gewinnen!” noch gegen “Möge unserer gewinnen!”?

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(Richtung Seelenaue)

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gerandalf - 10. Feb, 09:08
Nichts ist Zufall
Das Wort war noch zu haben. http://www.wortpat enschaft.de/picture_pate.p hp?wort=Mittelerde
gerandalf - 4. Apr, 21:05

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