Über ... uralte Wünsche
Prolog:
Dermaleinst war die kleine Reihe "Über..." mein Beitrag zu den Thüringer Tagebüchern und diese Teil eines Aufbruchversuches meines Arbeitgebers ins digitale Zeitalter. Längst sind sie wieder zugeklappt, wie überhaupt Blogs (Tagebücher) eine Art Midlife-Crisis durchmachen.
Warum sie also nicht wiederbeleben?
Uralte Wünsche, also das ist jetzt eher aus der subjektiven Menschenperspektive gedacht. Sachen also, die ich schon immer mal wollte, aus denen aber aus diversen Alltagsgründen immer nichts wurde.
Um viele davon ist es nicht schade, deswegen sind sie längst vergessen. Und das ist gut so.
Manche aber kehren wieder. Und mit ihnen die Erinnerung daran, dass ich sie nicht zu ersten Mal wünschte.
Darunter sind größere Sachen:
- Ich würde gern in einem Haus ganz und gar aus Holz leben. Das einen Grundriss aus fünf Quadraten hat, die von oben wie ein Schweizer Kreuz aussehen und in dessen zentralem Quadrat ein zweieinhalbstöckiges, dachverglastes Atrium liegt, das um einen Baum herum gebaut wurde.
- Ich würde gern eine unbestimmte zweistellige Zahl an Tagen ohne jeden Zeit-Stress (aber, wenn möglich, auch ohne allzu viele Komforteinbußen) damit verbringen, die im Wortsinne unübersehbare Zahl an Schluchten rund um den Green River und den Colorado in Utah zu erforschen.
So groß sie sind, so sehr dürfen sie auch Wunschträume bleiben. Das hat einen immerhin kleinen, aber feinen Vorteil: In meinen Träumen muss ich nicht auf Geld oder Machbarkeit achten, nicht mit dem Risiko leben, dass etwa der Baum dort nicht leben mag, oder ein Haus beileibe nicht nur von seiner stofflichen Beschaffenheit lebt, sondern vor allem von seinen Bewohnern.
Oder gar Canyons aus der Nähe betrachtet mehr Last als Lust sein könnten.
Und dann gibt es noch die andere Kategorie: Wünsche, die nicht so groß sind, aber trotzdem nicht klappen wollen.
An ihnen lässt sich das Paradoxon gut studieren, dass Wünsche, so sie unerfüllt sind, eine Magie haben, bei Erfüllung aber dann doch dem grauen Licht des Alltags standhalten müssen. Nicht immer zu ihrem Vorteil.
Ein Beispiel:
Schon immer beneidetet ich jene, die ein Stehpult haben.
Das liegt daran, dass vieles, was ich tue, dienstlich oder privat, an einem klassischen Schreibtisch stattfindet. Ob einem davon früher oder später (am Tag) der Rück wehtut, ist reine Glückssache.
Seit einiger Zeit arbeite ich in einem Büro-Ballsaal (solche kannte ich bis dato eher aus amerikanischen Schwarz-Weiß-Klassikern, er ist aber nach Ansicht seiner Kreateure das modernste, was Zeitungsredaktionen heute zu bieten haben).
Eine seiner Eigenschaften sind die Glaswände. Durch sie kann ich in ein Büro sehen, in dem mein Chef - und ich betone, da ist kein Gran Missgunst - die Wahl zwischen einem Stehpult, einem Sessel und einem Schreibtisch hat.
Ob sich so etwas nicht auch zu Hause anschaffen ließe? Die Frage kann sich nun (Glaswand) nicht mehr zwischendurch ins Vergessen davon schleichen.
Ob es aber wirklich ein Zugewinn an entspannter Arbeitshaltung ist?
Mit Stehpulten ist das nämlich so eine Sache.
Es gibt da die wirklich schicken aus grauer Vorzeit.
Sie sind wirklich schön anzusehen, deswegen leider auch fast immer durch Antik-Sammlernachfrage heillos überteuert. Es bringt nicht weiter, sich darüber zu erregen, ob die Preistreiber nicht einfach nur ein Stück zum Abstauben (immer samstags) suchen, mit dem sie protzen wollen.
Dann gibt es die preiswerten. Sie wären eine Idee, um mit ihnen das Arbeiten im Stehen auszuprobieren. Ihr Buche-Papierfurnier-Charme aber disqualifiziert sie von vornherein für eine Verwendung an Stellen, wo das ästhetische Auge ein gehöriges Wörtchen mitspricht.
Soll es wirklich nur die Wahl geben zwischen überteuerter Pest und hässlicher Cholera? Reden wir mal gar nicht von praktischem Nutzwert...
Ebay ist eine Option, denn offensichtlich gibt es schon Gründe, Pulte auch wieder loswerden zu wollen. Doch, wo der Preis stimmt, tut sich die nächste Hürde auf: Wer privat Möbel bei Ebay anbietet, hat verständlicherweise keine Idee, wie man so etwas vom Ver- zum Käufer bringen kann. Hier tritt ein ganz großer Nachteil des Wohnens in Gegenden mit Mezzogiorno-Tendenz zutage: Die Wege sind weit, nicht nur, aber ganz besonders für Sperrgut.
In dieser Argumentefalle war ich oft gefangen, bis mir plötzlich die Idee kam:
Ich bin schon seit längerem ein großer Freund der Ikea-Regalserie IVAR. (Nein, Ikea an sich hat für mich keine besondere Magie, samstags dort entlang zu "schlendern", kann man auch als Liebesdienst begreifen, Möbel montieren, ist für mich eher Lust als Last und gerade die Ikea-Aufbauanleitungen halte ich, wohl wissend, dass ich da ziemlich allein bin, für mit das Durchdachteste, was es gibt auf der Welt, wenn man denn nicht zu verkopft rangeht, wie die meisten).
Ivar also ist wirklich maximale Flexibilität bei vertretbarem Preis.
Und klar, aus Ivar lässt sich ein Pult bauen, das sogar noch flexibel (in der Höhe ist. Zwei Regalseiten 50 tief und 126 hoch, dazu drei Regalböden 50 x40 und natürlich einmal Stützkreuz Observatör, das ist klar. Macht zusammen 36,90 Euro und alles passt locker selbst in einen Smart. Das ist einen Versuch wert.
Schön, ob es schön ist, ist noch immer Geschmackssache, aber die anderen Argumente stechen.
Einen Monat ist das jetzt her (ja, das Mini-Regal-Pult durfte auch nicht im Wohnzimmer bleiben, aber genutzt habe ich es nun schon öfter und so weiß ich jetzt eben aus eigener Anfühlung: Auch stehen geht mit der Zeit auf dem Rücken.
Nun, das war ja auch gar nicht geplant.
In der Abwechslung liegt der Vorteil. Meine ich (noch immer).
Das hat übrigens noch ein paar andere Konsequenzen: Wer (beispielsweise) an einem Text arbeitet, müsste ihn schon dort anlegen, wo er an ihn im Stehen, Sitzen, Fläzen und notfalls liegend gut heran kommt.
Das ruft nach einen Notebook. Oder nach dem Arbeiten in der "Cloud". Was haben Blogger da doch für einen Gewöhnungsvorteil!
Womit ich zum eigentlichen Anlass für diesen Text kommen möchte, doch halt, ich habe mich verplaudert. Das schreibe ich dann beim nächsten Mal...
Dermaleinst war die kleine Reihe "Über..." mein Beitrag zu den Thüringer Tagebüchern und diese Teil eines Aufbruchversuches meines Arbeitgebers ins digitale Zeitalter. Längst sind sie wieder zugeklappt, wie überhaupt Blogs (Tagebücher) eine Art Midlife-Crisis durchmachen.
Warum sie also nicht wiederbeleben?
Uralte Wünsche, also das ist jetzt eher aus der subjektiven Menschenperspektive gedacht. Sachen also, die ich schon immer mal wollte, aus denen aber aus diversen Alltagsgründen immer nichts wurde.
Um viele davon ist es nicht schade, deswegen sind sie längst vergessen. Und das ist gut so.
Manche aber kehren wieder. Und mit ihnen die Erinnerung daran, dass ich sie nicht zu ersten Mal wünschte.
Darunter sind größere Sachen:
- Ich würde gern in einem Haus ganz und gar aus Holz leben. Das einen Grundriss aus fünf Quadraten hat, die von oben wie ein Schweizer Kreuz aussehen und in dessen zentralem Quadrat ein zweieinhalbstöckiges, dachverglastes Atrium liegt, das um einen Baum herum gebaut wurde.
- Ich würde gern eine unbestimmte zweistellige Zahl an Tagen ohne jeden Zeit-Stress (aber, wenn möglich, auch ohne allzu viele Komforteinbußen) damit verbringen, die im Wortsinne unübersehbare Zahl an Schluchten rund um den Green River und den Colorado in Utah zu erforschen.
So groß sie sind, so sehr dürfen sie auch Wunschträume bleiben. Das hat einen immerhin kleinen, aber feinen Vorteil: In meinen Träumen muss ich nicht auf Geld oder Machbarkeit achten, nicht mit dem Risiko leben, dass etwa der Baum dort nicht leben mag, oder ein Haus beileibe nicht nur von seiner stofflichen Beschaffenheit lebt, sondern vor allem von seinen Bewohnern.
Oder gar Canyons aus der Nähe betrachtet mehr Last als Lust sein könnten.
Und dann gibt es noch die andere Kategorie: Wünsche, die nicht so groß sind, aber trotzdem nicht klappen wollen.
An ihnen lässt sich das Paradoxon gut studieren, dass Wünsche, so sie unerfüllt sind, eine Magie haben, bei Erfüllung aber dann doch dem grauen Licht des Alltags standhalten müssen. Nicht immer zu ihrem Vorteil.
Ein Beispiel:
Schon immer beneidetet ich jene, die ein Stehpult haben.
Das liegt daran, dass vieles, was ich tue, dienstlich oder privat, an einem klassischen Schreibtisch stattfindet. Ob einem davon früher oder später (am Tag) der Rück wehtut, ist reine Glückssache.
Seit einiger Zeit arbeite ich in einem Büro-Ballsaal (solche kannte ich bis dato eher aus amerikanischen Schwarz-Weiß-Klassikern, er ist aber nach Ansicht seiner Kreateure das modernste, was Zeitungsredaktionen heute zu bieten haben).
Eine seiner Eigenschaften sind die Glaswände. Durch sie kann ich in ein Büro sehen, in dem mein Chef - und ich betone, da ist kein Gran Missgunst - die Wahl zwischen einem Stehpult, einem Sessel und einem Schreibtisch hat.
Ob sich so etwas nicht auch zu Hause anschaffen ließe? Die Frage kann sich nun (Glaswand) nicht mehr zwischendurch ins Vergessen davon schleichen.
Ob es aber wirklich ein Zugewinn an entspannter Arbeitshaltung ist?
Mit Stehpulten ist das nämlich so eine Sache.
Es gibt da die wirklich schicken aus grauer Vorzeit.
Sie sind wirklich schön anzusehen, deswegen leider auch fast immer durch Antik-Sammlernachfrage heillos überteuert. Es bringt nicht weiter, sich darüber zu erregen, ob die Preistreiber nicht einfach nur ein Stück zum Abstauben (immer samstags) suchen, mit dem sie protzen wollen.
Dann gibt es die preiswerten. Sie wären eine Idee, um mit ihnen das Arbeiten im Stehen auszuprobieren. Ihr Buche-Papierfurnier-Charme aber disqualifiziert sie von vornherein für eine Verwendung an Stellen, wo das ästhetische Auge ein gehöriges Wörtchen mitspricht.
Soll es wirklich nur die Wahl geben zwischen überteuerter Pest und hässlicher Cholera? Reden wir mal gar nicht von praktischem Nutzwert...
Ebay ist eine Option, denn offensichtlich gibt es schon Gründe, Pulte auch wieder loswerden zu wollen. Doch, wo der Preis stimmt, tut sich die nächste Hürde auf: Wer privat Möbel bei Ebay anbietet, hat verständlicherweise keine Idee, wie man so etwas vom Ver- zum Käufer bringen kann. Hier tritt ein ganz großer Nachteil des Wohnens in Gegenden mit Mezzogiorno-Tendenz zutage: Die Wege sind weit, nicht nur, aber ganz besonders für Sperrgut.
In dieser Argumentefalle war ich oft gefangen, bis mir plötzlich die Idee kam:
Ich bin schon seit längerem ein großer Freund der Ikea-Regalserie IVAR. (Nein, Ikea an sich hat für mich keine besondere Magie, samstags dort entlang zu "schlendern", kann man auch als Liebesdienst begreifen, Möbel montieren, ist für mich eher Lust als Last und gerade die Ikea-Aufbauanleitungen halte ich, wohl wissend, dass ich da ziemlich allein bin, für mit das Durchdachteste, was es gibt auf der Welt, wenn man denn nicht zu verkopft rangeht, wie die meisten).
Ivar also ist wirklich maximale Flexibilität bei vertretbarem Preis.
Und klar, aus Ivar lässt sich ein Pult bauen, das sogar noch flexibel (in der Höhe ist. Zwei Regalseiten 50 tief und 126 hoch, dazu drei Regalböden 50 x40 und natürlich einmal Stützkreuz Observatör, das ist klar. Macht zusammen 36,90 Euro und alles passt locker selbst in einen Smart. Das ist einen Versuch wert.
Schön, ob es schön ist, ist noch immer Geschmackssache, aber die anderen Argumente stechen.
Einen Monat ist das jetzt her (ja, das Mini-Regal-Pult durfte auch nicht im Wohnzimmer bleiben, aber genutzt habe ich es nun schon öfter und so weiß ich jetzt eben aus eigener Anfühlung: Auch stehen geht mit der Zeit auf dem Rücken.
Nun, das war ja auch gar nicht geplant.
In der Abwechslung liegt der Vorteil. Meine ich (noch immer).
Das hat übrigens noch ein paar andere Konsequenzen: Wer (beispielsweise) an einem Text arbeitet, müsste ihn schon dort anlegen, wo er an ihn im Stehen, Sitzen, Fläzen und notfalls liegend gut heran kommt.
Das ruft nach einen Notebook. Oder nach dem Arbeiten in der "Cloud". Was haben Blogger da doch für einen Gewöhnungsvorteil!
Womit ich zum eigentlichen Anlass für diesen Text kommen möchte, doch halt, ich habe mich verplaudert. Das schreibe ich dann beim nächsten Mal...
gerandalf - 16. Jan, 07:31
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