Abseitiges
Zugegeben, es ist ein Wortspiel, das einen Touch ins Vulgäre hat, nicht zuletzt deswegen sollte es nicht inflationär verwendet werden. Zugleich ist es natürlich sehr angebracht, wenn es nicht allzu vordergründig erklärt werden soll.
Ein Erlebnis auf der Rückreise: 23.10.2008, ca 17 Uhr, A71, Rasthof Mellrichstädter Höhe, schon deswegen ein Platz zum Anhalten(-müssen), weil hier betrachtet werden kann, wie dereinst - hoffentlich zumindest - das Pendant auf Thüringer Seite aussehen kann.
Da gibt es, das ist nicht speziell, Parkplätze für Behinderte, gleich vorn, zwei Stück. Wer dort nicht parkt, sieht jene, die es trotzdem tun, oder zu tun scheinen, denn ihre Karossen stehen über dem Symbol, die Schilder drücken es nicht ganz klar aus. Karossen ist allgemein, doch diesmal passt es: Es sind zwei schwarze Mercedes S-Klasse, die da ganz wie Regierungsautos aussehen. Regierer kommen aus der Raststätte nicht in Sicht, dafür aber zwei dieser smarten Boys in schwarzen Anzügen, die so offensichtlich ihre Wagen als Potenzverlängerer ansehen, dass man sich unwillkürlich nach der Filmkamera umsehen möchte.
Doch was für einen Film zeigen sie? Es scheint unglaublich: Mit diesen Wagen tatsächlich auf Behindertenparkplätzen? Das ist so wenig kreativ, dass man das Drehbuch fast einem hier in Ilmenau für banale Settings bekannten Video-Studio zuschreiben will.
Sie kommen, sie steigen ein, nicht ohne vorher sorgfältig die Sakkos ausgezogen zu haben, irgendwann muss doch einer “CUT!” rufen…
Und nun der wirklich Gag: Nein, sie standen nicht auf Behindertenparkplätzen. Direkt vor diesen - und also noch näher am Haus, als die erstgenannten, gibt es weitere Reservierungen für eigens schützenswerte Wesen.
Pointe: EF-ET33 und EF-ET44 - Absicht oder nicht, Sie standen auf Frauenparkplätzen!
Das Drehbuch siedle ich dann doch eher bei den Ilmenauer Medienstudenten an.
gerandalf - 24. Okt, 14:05
Es sind so Tage, das stößt einer an die Grenzen des Mediums und hadert ein wenig.
Heute soll es nämlich um eine Sprachmelodie gehen.
Und da wäre eine Tonmöglichkeit schon etwas feines. Ich sehe es als Herausforderung: Warum soll es unmöglich sein, einen Ton mit Sprache zu beschreiben?
Was also ist mir aufgefallen?
Es geht ums Hallo. Genau, den Gruß. Einfach: Hallo!
Nein, natürlich nein einfach: Hallo!
Was sollte wohl am einfach Hallo! so bemerkenswert sein?
Es ist die Hallo-Melodie. Man könnte es auch einfach Betonung nennen, doch es ist ein wenig mehr.
Also:
Jenes unsichere am Telefon, das da sagen will: Ist da jemand? Das klingt schon recht genau nach der klassisch anzunehmenden Betonungsweise: doppelter Konsonant macht ein kurzes “a” und kurz auslaufendes “o”.
Dann haben wir da den weit vebreiteten Gruß: Der macht zwar auch das “a” kurz, betont aber dann das “o”, als kämen da viele “o”s, etwa so viele, wie Leute zu begrüßen wären: Halloooooo, zusammen!
Bis hierhin alles gewöhnlich.
Gäbe es nicht die dritte Form, ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, es aufzuschreiben.
Die dritte Form ist auch ein Gruß, doch betont er das Doppel-L, irgendwie. Sie müssen sich das so vorstellen, als würde man in der Wortmitte einen Schluckauf kriegen. Dadurch wird das Doppelte “l” gedehnt. Dadurch fällt das kurze “a” vorn auch irgendwie als besondere Betonung weg und auch das zusammenfassende “o” verläuft ein wenig im Sande.
Ähem: Ich hab es nicht erfunden.
Die Tochter meiner Liebsten - Teenager reinsten Wassers - spricht so.
Nur nur manchmal, nicht nur als Marotte.
Neulich intonierte meine Kollegin, ebenfalls Mutter einer gerade erwachsenen Tochter, ebenso eigentümlich.
Ich gebe eine Fahndung heraus:
Wer hat diese Sing-Hallo noch beobachtet?
Wer kann Angaben zu seinem Ursprung machen?
Gibt es Zeugen?
Würde mich ja nicht wundern, wenn irgendein Popsternchen verantwortlich wäre!
gerandalf - 17. Sep, 14:08
Kann sein, heute wird es etwas trashig, aber dafür habe ich auch länger als sonst überlegen müssen… ;-) Mir ging durch den Kopf, durch welche übergreifende Eigenschaft sich sämtliche Urlaubserlebnisse zumindest der letzten beiden Jahrzehnte gleichermaßen auszeichnen. Ja, schon möglich, dass sie zu kurz waren, die Urlaube. Denkbar, dass mir die Arbeit weniger fehlte, als dies für politisch korrekt zu halten gewesen wäre, sogar die gern zitierte mentale Überforderung der Urlaubstage als “schönste Zeit des Jahres” würde ich nicht in Bausch und Bogen und Abrede stellen. Wirklich eigentümlich aber ist etwas anderes:
Die Schlüssel an meinem Schlüsselbund rosten. Hallo? Ja, alles beste Westprodukte, so ist das nicht! Edle und unedle Metalle sind auch nicht einfach so gemischt, ich habe ja mal hingehört im Chemieunterricht und bin deswegen keine Opferanode. Ansteckend ist das offensichtlich auch. Merkwürdig ist: Habe ich denn nicht auf der Arbeit vor rechtschaffener Erschöpfung schwitzende Hände, die den Rost erzeugen könnten? Fass ich nicht auch auf der Arbeit meinen Schlüssel eher selten an? Hängt der Schlüssel bei Nichtgebrauch im Urlaub nicht eigentlich an der Stelle am Haken eines Brettes im Flur, den mir ein Hygrometer eher als (zu) trockenen Raum beschreibt?
Und was soll es mir sagen, dass ausgerechnet der Redaktionsschlüssel jener ist, der am ausuferndsten rostet?
Langsam befürchte ich, der Autoschlüssel muss doch getrennt bewahrt werden, sonst denkt noch einer, es wäre eine Rostlaube.
Sehen Sie, ich habe sie gewarnt,das wird ein Beitrag mit Gschmäckle … Oder rosten Ihre Schlüssel etwa auch? Ein Titelthema?
gerandalf - 14. Aug, 08:12
Nein, nicht übers Wetter wird geredet, das machen alle und die meisten nölen auch noch,
ich fand etwas, worin ich - abweichend
von sonstigem Understatement - sitzen mögen würde, wenn wieder einmal vor mir die Straße mit überjährigem Schlafmützenvolk verstopft ist.
Hier
Aber, oh Wunder, schon diese kleine Genugtuung macht, dass der Puls wieder gen Gelassenheit sinkt.
Auch was wert...
gerandalf - 7. Apr, 18:11
... fand ich es,
solcherart Dinge zu schreiben und amüsierte mich doch so köstlich beim Lesen, dass ich via Verlinkung meine Referenz erweisen möchte. Wer
weiter vorn etwas über die Art meines Untersatzes las, wird sich über obige Affinität wundern.
Und zugleich merken: Die silberne Republik ist im Anmarsch!
Die Auffahrtschleicher, Verdachtsbremser, Limitunterbieter vermehren sich schneller als Borkenkäfer in Trockenjahren.
Warum nur greift Rücksicht nicht als Regel in des Wortes konkretem Sinne? Wer den Rückspiegel ansieht, bemerkt auch, wem er im Weg ist. Stillstand ist Rückschritt!
Doch sei
jedem das eigene Tempo gegönnt.
Jedem, hört ihr?
gerandalf - 14. Jan, 16:32
Wie meinte Einstein?
Gott würfelt nicht!
Aber was sich das Schicksal wohl bei
jener Entscheidung gedacht hat?
Fast als, sollten all jene, denen er half, es ihm nachzutun, nun den großen Lehrer loslassen und zu sich sagen: Er gab den Anstoß und ich tat es.
Ich tat es tatsächlich und hätte - wie eine hier schon öfter erwähnte Inspiratorin vor mir auch - wirklich bis zum ersten Jahrestag gewartet, aber diese Nachricht, dass ich schon zwei Monate vorher drüber rde. Sei drum, ich wünsche ihm Glück!
gerandalf - 31. Jul, 16:43
Viele Mails erreichen mich so Tag für Tag. Und nachdem die Spamfilter (etwa von
Thunderbird) leidlich funktionieren, kommt der unerwünschte Kram nicht durch. Doch nicht alles, was ich nicht mehr brauche, ist auch ohne mein Zutun gekommen. Mancher Newsletter hatte seine Zeit. Und hat sie einmal nicht mehr. Gute Newsletter sind so gut, dass sie auch eine Loslassung eingebaut haben, sprich einen Abbestelllink. Leider sind nicht alle Newsletter gut, was mensch vorher nicht sieht und sich manchmal auch nicht aussuchen kann. Sie ebenfalls zu Spam zu erklären, ist ein recht billiger Trick und nicht wirklich fair. Also doch mal mühsam schauen, wo und wie er loszuwerden sei. Manche sind sehr hartnäckig.
Und einer erzählt mir jeden Dienstag von der Stauprognose am Wochenende. Oh, ja, ich erinnere mich mit einem durchaus nicht zu verachtenden Ziehen im Bauch an die Mühe eines mindestens halbnächtigen Transfers. Zwar habe ich mich während der 18000 aus diesem - jederzeit gerechtfertigten - Anlass gefahrenen Kilometer immer behütet gefühlt, doch forderten sie gleichwohl ihren Tribut an Energie.
Soll ich also des ehrenden Angedenkens wegen doch weiter einmal die Woche auf eine
Stauprognose des ADAC schauen und zwar vier Dutzend Mal ohne Nutzen? Die Frage muss offen bleiben. Denn ich werde ihn nicht los. Der Abmeldelink, wie gesagt...
gerandalf - 9. Mai, 12:34
Schämt sich da etwa jemand schon wieder, Dan Brown gelesen zu haben? Nicht, dass es nicht spannend war, aber wenn es so viele spannend fanden....? Oh, nein, nicht allzusehr nach anderen schauen. Aber dafür hierhin,
wo die Fasination sogar die Jurisprudenz befällt.
gerandalf - 27. Apr, 17:16
Zwei Fundstücke heute,
das eine ambitioniert, , denn wer vermutet bei einer Gebäudeversicherung schon spirituelle Anklänge
´das andere skurril die Gegend war mir im Zusammenhang mit dem Prinzip des Absturzes (?) eher kein Begriff.
Ich sollte wirklich meine Newsletter-Abos mal evaluieren...
gerandalf - 31. Mär, 13:08
als eine
Geste der Selbstermächtigung bezeichnet Sharon Stone ihre Behauptung gegen das ewige Klischee von den Menschen, die ab 40 eigentlich nur noch auf das Sterben zu warten haben sollen. Sehr eindrücklich.
gerandalf - 23. Mär, 14:46